Aus Spanien hat uns die schmerzliche Nachricht erreicht, dass unser ehemaliger Pfarradministrator Luis Capilla Vicente am 18. Dezember verstorben ist – rund vier Monate nach seinem 80. Geburtstag und ein gutes halbes Jahr, nachdem er sich in seinem Heimatland zur Ruhe gesetzt hatte. Sein Tod kam unerwartet. Denn obwohl Luis Capilla gesundheitliche Probleme hatte, glaubte er, diese gut im Griff zu haben. «Ich habe vor wenigen Wochen noch mit Luis telefoniert, da sagte er, dass es ihm gut ginge», erklärt Reto Häfliger. Der ehemalige Gemeindeleiter von Dietlikon, Wangen-Brüttisellen war ein langjähriger Weggefährte des beliebten Seelsorgers, der sowohl in St. Michael als auch in der St. Antonius in Wallisellen viele Spuren und eine grosse Lücke hinterlässt. «Wir hatten schon Pläne geschmiedet, um Luis in Spanien zu besuchen. Es ist sehr traurig, dass es nun nicht mehr dazu kommt», sagt Reto Häfliger.
Luis Capillas Engagement in der Kirchgemeinde Wallisellen, Dietlikon, Wangen-Brüttisellen begann erst nach seiner Pensionierung. Am 27. August 1944 in der Provinz Castellón in der autonomen Gemeinschaft Valencia geboren, wurde Luis Capilla 1972 dort auch zum Priester geweiht. Den jungen Seelsorger zog es unmittelbar nach seinem Theologiestudium in die Schweiz, wo er fast vier Jahrzehnte lang als Seelsorger für die spanische Gemeinschaft im Kanton Zürich arbeitete. Danach kehrte Luis Capilla, der das Meer und die Wärme liebte, nach Spanien zurück. Doch lange währte sein erster Ruhestand nicht: Weihbischof Paul Vollmar bat ihn, die Migrantenpastoral im Generalvikariat Zürich zu übernehmen. Bei seiner Rückkehr liess sich Luis Capilla in Dietlikon nieder und besuchte in der St. Michaels-Kirche gelegentlich den Sonntagsgottesdienst. Als Pater René Aebischer im Jahre 2009 die Pfarrei verliess, wurde Luis Capilla sein Nachfolger und übernahm neben seiner Haupttätigkeit in der Migrantenpastoral die Pfarradministration.
«Ich habe miterlebt, mit welcher Tatkraft und Freude Luis Capilla ans Werk ging und die stets wachsenden Aufgaben bewältigte. Nichts war ihm zu viel. Stets war er zur Stelle und funktionierte wie ein Uhrwerk», sagte der ehemalige Generalvikar Josef Annen. Und Reto Häfliger pflichtete ihm bei: «Luis war immer da, wenn man ihn brauchte. Als Seelsorger mit Leib und Seele war sein Beruf für ihn weit mehr als nur ein Beruf – er war seine Berufung.» 15 Jahre lang hat Reto Häfliger mit Luis Capilla zusammengearbeitet – und das gerne: «Wir waren zwar nicht immer einer Meinung, aber Luis respektierte auch andere Ansichten.» Er habe stets regen Anteil am Pfarreileben genommen und die Mitarbeitenden unterstützt, erinnert sich Reto Häfliger. An einem Mitarbeiteranlass griff der Spanier sogar zum Kochlöffel und zauberte für alle eine feine Paella. Ein Höhepunkt in Luis Capillas erfülltem Berufsleben war die Weihe und Segnung der Kirchenglocken für den neuen Kirchturm. Diese fand im Sommer 2020 anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums der Pfarrei St. Michael statt.
Als die Schwesterpfarrei St. Antonius im Jahre 2015 ohne Pfarradministrator dastand, übernahm Luis Capilla auch diese Aufgabe. Wie in Dietlikon verfolgte er die Geschicke der Pfarrei mit Interesse, überliess dem Gemeindeleiter aber in der Gestaltung des Pfarreilebens freie Hand. Nach zehn Jahren, 2019, legte Luis Capilla sein Amt als bischöflicher Beauftragter für die Migrantenseelsorge nieder. Der Kirchgemeinde Wallisellen blieb er aber als Pfarradministrator und Aushilfspriester für St. Michael und St. Antonius noch drei Jahre lang erhalten. Am 12. Juni 2021 wurde Luis Capilla in einem feierlichen Gottesdienst in Dietlikon offiziell verabschiedet. Sein Elternhaus in Spanien musste aber noch eine Weile auf ihn warten, denn er blieb vorerst noch in Dietlikon und half auch weiter in der Seelsorge aus.
Erst im Frühling dieses Jahres brach er seine Zelte in der Schweiz endgültig ab. Es war ihm jedoch nicht mehr lange vergönnt, seinen wohlverdienten Ruhestand unter der Sonne Spaniens zu geniessen: Luis Capilla starb in der Nacht auf den 18. Dezember. Am Samstag, 21. Dezember, wurde er in Almenara, Spanien, beigesetzt.
Die Kirchgemeinde Wallisellen sowie die Pfarreien St. Michael, Dietlikon, Wangen-Brüttisellen, und St. Antonius, Wallisellen, sind Luis Capilla zu grossem Dank verpflichtet und werden ihm ein würdiges Andenken bewahren.
Gedenkgottesdienste in der Schweiz finden statt am Donnerstag, 16. Januar 2025, um 19 Uhr in der Kirche St. Peter und Paul in Zürich sowie am Sonntag, 19. Januar 2025, um 10 Uhr in der Kirche St. Michael in Dietlikon.
Im Herrn verstorben – Luis Capilla, Almenara (Spanien) – Bistum Chur